Ethik und Moralphilosophie


Was ist Moral?

„Moral“ ist ein System von Normen und Werten für menschliche Handlungen. Sie codiert Kommunikation in das binäre Schema von gut und schlecht. In der Moralphilosophie beschäftigt man sich also mit der Frage, was als „moralisch gut“, und was als „unmoralisch/ moralisch schlecht“ gilt. Weiterhin gilt:

  1. Moralische Urteile betreffen menschliche Handlungen.
  2. Moralische Urteile sind kategorisch. (Wenn ein moralisches Urteil zustande kommt, gilt es immer unbedingt.)
  3. Moralische Urteile beanspruchen intersubjektive Verbindlichkeit. (Sie müssen also zwischen Menschen verbindlich sein).
  4. Moralische Urteile beurteilen Handlungen ausschließlich aufgrund von Faktoren, die durch Ausdrücke von logisch allgemeiner Form ausgedrückt werden können. (Die moralische Beurteilung darf also nie von der Einzelperson abhängen, sondern muss vom Prinzip her auf alles und jeden anwendbar sein.)

 

Was ist Ethik?

Ethik ist gewissermaßen Theorie der Moral. Sie beschäftigt sich mit diesen Normen, untersucht sie und fragt, wie diese in eine Handlungstheorie passen.
Was die Religionsphilosophie für die Religion ist, das ist die Ethik für die Moral.

Es gibt verschiedene Teilbereiche der Ethik

Die deskriptive Ethik versucht, existierende Wertesysteme zu beschreiben.

Die normative Ethik macht substanzielle Vorschläge dazu, wie man leben soll, und welche Pflichten man als Mensch hat.

Die angewandte Ethik kann man als Teil normativer Ethik sehen. sie wendet moralische Grundprinzipien auf spezielle Einzelfälle und Teilbereiche an. Beispiele für angewandte Ethik sind Medizinethik und Wirtschaftsethik.

Die Metaethik beschäftigt sich mit der Frage, welchen Status moralische Sätze haben. Hier werden keine inhaltlichen Aussagen zu ethischen Sätzen gemacht. Vielmehr werden die sprachlichen Ausdrücke/ Semantiken in ihnen untersucht und analysiert.

Bewertungssysteme für normative Ethik

Die normative Ethik scheint hier zunächst allgemein auf die Frage „Was soll ich tun“ zu antworten. Deshalb greifen wir uns diesen Teilbereich der Ethik einmal heraus. Um herauszufinden, welche Handlung die moralisch richtige ist, benötigt man einleuchtender-weise ein Bewertungssystem für Handlungen. (Damit ich den moralischen Wert verschiedener Handlungsoptionen gegeneinander abwägen kann).

Es gibt verschiedene dieser Bewertungssysteme

 

Deontologische Theorien/ Pflichtethik/ Tugendethik:

Geht man (wie Kant) davon aus, dass es für den Menschen gewisse Pflichten gibt, die es unbedingt zu befolgen gilt, kann man eine Handlung daran messen, inwieweit sie diese Pflicht erfüllt. Ein Beispiel für Kant und die Pflichtethik wäre der kategorische Imperativ: „Handle stets so, dass Du wollen kannst, dass Deine Handlung allgemeines Gesetz werde.“ Wenn ich also diesen Imperativ/ dieses Gesetz beherzige, dann handle ich nach deontologischen Maßstäben moralisch richtig. (Fraglich ist natürlich hier, wo sollen diese Pflichten herkommen und inwieweit existieren sie?)
Geht man (wie Rawls) davon aus, dass gesellschaftliches Zusammenleben am besten über eine Vertragstheorie beschrieben werden kann, handle ich dann moralisch richtig, wenn ich mich an diesen ungeschriebenen Vertrag halte. (Beispielsweise die stille Übereinkunft, sich nicht einfach gegenseitig anzugreifen, oder den Anderen nicht einfach seines Eigentums zu berauben.)
Auch wenn es kühn ist, Dentologie, Pflichtethik und Tugendethik in einen Topf zu werfen, so scheint es mir vor dem Hintergrund des groben Überblicks hier sinndienlich zu sein. (Wer mich dafür gesteinigt sehen möchte, dem sei gesagt: „Jehova! Jehova!“)

 

Konsequenzialistische Theorien: 

Geht man (wie Jeremy Bentham und John Stuart Mill) davon aus, dass der moralische Wert einer Handlung sich allein über dessen Konsequenzen definiert, vertritt man eine konsequenzialistische Theorie.
Eine Handlung ist demnach immer genauso moralisch gut oder schlecht, wie die Konsequenzen, die aus ihr erwachsen. Eine Form dieses Konsequenzialismus nennt man Utilitarismus. Der Utilitarismus beurteilt die Konsequenzen anhand ihres Nutzens, bzw. der Frage danach, inwieweit sich das Glück auf der Welt vermehrt oder verringert. (Eine Schwierigkeit liegt hierbei darin, dass man jetzt Glück definieren und berechnen können müsste. Eine weitere in der Problematik, dass das Glück einer Minderheit aufsummiert weniger wichtig ist, als das aufsummierte Glück einer größeren Gruppe.)

Zwei weitere Theorierichtungen könnte man mit religiösen Begründungen und egoistischen Begründungen beschreiten. Beide halte ich persönlich allerdings für nicht besonders verfolgenswert. Erstere aufgrund ihres dogmatischen Stils. Letztere aufgrund mangelnder Eignung für gesellschaftliche Konzepte. (Zumindest bei Egoismus im radikalen Sinne.)

Zusammenfassung

Moral ist ein System von Werten und Normen. Ethik ist das Theoriegebäude auf dem Fundament dieser Werte. Die (normative) Ethik besitzt verschiedene Bewertungs-systeme für menschliche Handlungen. Die wichtigsten (weil gewinnbringendsten) Bewertungssysteme verwenden Pflichtmäßigkeit und Konsequenzbetrachtung als Maßstab bei der moralischen Bewertung einer Handlung.

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